Plastik sparen, wie alles begann
Eine junge Frau aus der Verwandtschaft hat vor 6 Jahren erzählt, dass sie neuerdings versucht, Plastik aus ihrem Leben zu verbannen. Ich bemühte mich zu der Zeit um eine vegane Lebensweise und beim Essen fiel es mir nicht leicht, obwohl ich Tiere sehr liebe. Seltsamerweise hatte ich bis dahin tatsächlich noch gar kein Problembewusstsein in Bezug auf Plastikmüll. Sie hat mir aber zu Denken gegeben, ich las viel und machte gleich mit. Mein Neffe war gerade geboren worden und ich wollte für ihn eine schöne Welt oder zumindest ein besseres Gewissen für mich ihm gegenüber. Wenn die nächste Generation uns später Vorwürfe machen wird, möchte ich etwas antworten können.
Plastik zu sparen hat am Anfang Mut und Überwindung gekostet
Anfangs war es nicht leicht, aufzufallen. Das hat ganz schön Mut und Überwindung erfordert. Heute ist es ja nichts Besonderes mehr, eine Tüte zu verweigern. Aber damals wurde man noch komisch angesehen und auch mal böse, weil man die Routine durcheinander brachte, es wagte, anders sein zu wollen. Als ich anfing, mit meinen aus einer alten Gardine selbst genähten Beuteln Obst und Gemüse abzuwiegen, war ich eine Kuriosität und erntete schiefe Blicke. Viele schauten peinlich berührt. Damals gab es sie noch nicht mal im Internet. Wie war ich glücklich, als auf FB eine Frau erzählte, sie habe neuerdings ihre alte Gardine auch für diese Zwecke genommen. Heute bekommt man sie wohl in jedem Geschäft. Meine größten aktuellen Schwierigkeiten bestehen darin, ein geeignetes festes Shampoo und kompostierbare Schuhe zu finden.
Plastik sparen verändert positiv
Die Veränderungen machen sich insoweit bemerkbar, dass ich allgemein viel weniger konsumiere. Darüber staune ich selbst immer wieder. Außerdem wirkt sich das Plastiksparen auf meine gesamte Einstellung aus, indem ich in allen Bereichen immer mehr hinterfrage und kritischer geworden bin. Ich fühle mich, als wären mir die Augen erst jetzt geöffnet worden, als hätte ich zuvor wie blind und taub dahingelebt und überhaupt nichts außerhalb des ganz privaten Kreises mitbekommen.
Es war noch nie so einfach Plastik zu sparen. Mit den Tipps von Plastik sparen kannst du bei jedem Einkauf der Umwelt etwas Gutes tun. Du kannst dazu beitragen, dass die Plastikmüllberge nicht noch höher werden. In dem E-Book warten viele tolle Tipps auf dich.
Ich möchte meine Begeisterung weitergeben
Mir ist es sehr wichtig, nicht nur selbst Plastik und Müll allgemein einzusparen, sondern das auch vielen anderen Menschen nahe zu bringen. Ich möchte wirklich sehr gern, dass wir die Erde wieder in Ordnung bringen, aber das kann ich nicht allein. Ich brauche möglichst viele anderen dazu. Darum ist es ungemein wichtig, es weiterzugeben. So versuche ich einiges, um andere anzustiften. Anfangs nähte ich diese Wiegebeutel aus Stoffen, die ich auf Flohmärkten günstig einkaufte, von Nachbarn bekam mit eigenen Garnbeständen und bot sie überall an, wo ich mich aufhielt. In der Firma, im Ehrenamt, zu Hause, bei Freunden und Verwandten, in einem Unverpacktladen, auf FB. Bei mir zuhause hatte ich eine Miniausstellung zum Plastikvermeiden vor dem Badezimmer. Jeder Besucher ging irgendwann mal da vorbei und konnte sich etwas mitnehmen oder bestellen. In meiner Firma durfte ich auch mal eine Vitrine bestücken, Holzzahnbürsten zum Ausprobieren anbieten.
Wir müssen über Plastik reden, es ist keine Zeit mehr für stille Bescheidenheit
Auf FB biete ich gelegentlich selbst genähte Ersatzartikel an, wenn jemand schreibt, sie wären ihm zu teuer. Bis jetzt waren das Wiegebeutel, Kosmetikpads, Spüllappen, Scheuerschwämme, Slipeinlagen. Zudem kaufe ich alles an Stofftaschentüchern, was ich auf Flohmärkten finden kann und verschenke sie an Interessierte. Es freut mich riesig, wenn noch jemand dazu gewonnen werden kann. Es ist doch eine sehr gute Sache und die Kosten im Vergleich dazu gar nicht der Rede wert. Den Stoff habe ich entweder als Reste, kaufe günstig auf dem Flohmarkt oder bekomme alte Kleidung gespendet.
Für zwei ganz wunderbare Projekte durfte ich Spendensammlungen veranstalten: aus alten Stoffen werden Patchworkdecken für Flüchtlingslager genäht und aus gespendeten Wollresten Kleidung für ein Kinderheim im Ausland gestrickt. So wurde sehr viel Müll vor der Verbrennung gerettet, Menschen wurden ihren lästigen Ballast los und bekamen das gute Gefühl, eine edle Sache unterstützt zu haben. Wie so viele Menschen meiner Generation bin auch ich zu Bescheidenheit und Zurückhaltung erzogen worden. Es fällt mir unheimlich schwer, mich sichtbar zu machen, aufzustehen und aufzufallen. Dennoch zwinge ich mich dazu, weil es nicht mehr reicht, still Gutes zu tun.
Das ist, was ich hier weitersagen will: wir müssen mehr darüber reden, es ist keine Zeit mehr für stille Bescheidenheit. Hört auf, euch machtlos und unbedeutend zu fühlen. Jeder einzelne Mensch, den ihr erreicht, hat seinerseits einen Einflußbereich, das ist unsere Chance. Auch der kleinste Kiesel zieht weite Kreise, wenn er ins Wasser fällt.
Vielen Dank an Helene Schmidt für den sehr persönlichen Einblick in deine Plastiksparer-Aktivitäten, die uns in der Facebook-Gruppe "Plastik sparen - mach' mit" immer sehr bereichern.
Helene Schmidt ist Versicherungsangestellte und ihre Hobbies sind: Lesen, Tanzen, alle Arten von Handarbeiten, vor allem Änderungsschneiderei, heute Refashion genannt, Handwerkeln, Upcycling, Natur- und Kräuterheilkunde, Tier- und Umweltschutz.
Du möchtest gerne über deine Erfahrungen als Plastiksparer*in erzählen? Dann schreibe mich gerne an: petra.plastiksparen@online.de
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